Am 2. und 3. April 2025 fand in Colombier das Seminar der Berufsunteroffiziere E5 (BU E5) der Gruppe Verteidigung statt. Das Seminar fand in den Räumlichkeiten des Lehrverbandes Infanterie statt. Das Seminar bot den Berufs-Chefadjutanten die Gelegenheit, sich intensiv über aktuelle Themen und Neuerungen auszutauschen.
Ziel des Seminars war es, die Teilnehmenden über aktuelle Themen der Unteroffiziersgeschäfte zu informieren und aus den gewonnenen Erkenntnissen konkreten Handlungsbedarf abzuleiten. Neben der Förderung eines gemeinsamen Verständnisses für anstehende Projekte lag ein besonderer Fokus auf der Weiterentwicklung der Kompetenzen im Umgang mit KI-Tools. Darüber hinaus wurde die Initiative «Innoforce» vorgestellt, die Innovationsprojekte innerhalb der Armee fördert. Dabei sollte ein zukunftsorientierter Blick gefördert werden, um Neuerungen voranzutreiben, anstatt Gründe für deren Ablehnung zu suchen. Die Pflege der Kameradschaft und Korpsgeist spielte ebenfalls eine zentrale Rolle.
Eröffnung und Begrüssung
Chefadjutant Richard Blanc, Führungsgehilfe des Chefs der Armee, eröffnete das Seminar und übergab das Wort an Oberst i Gst Robert Zuber, stellvertretender Kommandanten des Lehrverbandes Infanterie. In seinem Lagebericht beleuchtete Oberst i Gst Zuber die Herausforderungen der Transformation des Lehrverbandes Infanterie. Danach übernahm Chefadjutant Blanc die Moderation.
Zu Beginn wurden die neuen Mitglieder des Gremiums vorgestellt: die Chefadjutanten Romano Berti, Dominique Burkhardt, Thomas Roth und Peter Schlapbach sowie die Hauptadjutanten Oliver Jauch, Philippe Hofer und Christian Hug. Der aktive Austausch zwischen neuen und erfahrenen Mitgliedern wurde gezielt gefördert.
Ehrenmedaille des Unteroffizierskorps
Chefadjutant Hans Hutmacher erhielt die Ehrenmedaille des Unteroffizierskorps für sein ausserordentliches Engagement und die permanente Förderung der Anliegen der Berufsunteroffiziere im Projekt «Berufsbild 4.0».
Verabschiedungen
Im feierlichen Rahmen wurden die langjährigen Mitglieder Chefadjutant Philippe Lüdeke, Chefadjutant Urs von Wyl und Chefadjutant Hans Hutmacher verabschiedet. Ihre Verdienste wurden im Rahmen eines gemeinsamen Abendessens gewürdigt.
Austausch mit dem Chef der Armee
Ein besonderer Höhepunkt des Seminars war der zweistündige Austausch mit dem Chef der Armee, KKdt Thomas Süssli. Im ersten Teil seiner Ausführungen ging KKdt Süssli vor allem auf die geopolitische Lage ein Er betonte die Notwendigkeit, die Armee kontinuierlich weiterzuentwickeln, um auf neue geopolitische Herausforderungen vorbereitet zu sein. Die Anpassungsfähigkeit sei entscheidend, um die Verteidigungsfähigkeit der Schweiz nachhaltig zu sichern.
Im zweiten Teil analysierte er gemeinsam mit den Seminarteilnehmenden die Stärken und Fähigkeiten der Armee, ohne dabei die bestehenden Lücken in der Verteidigungsfähigkeit auszublenden. Dabei wurde deutlich, dass der Schlüssel zum Erfolg in einer «Umfassenden Verteidigung» – einer Weiterentwicklung der bisherigen Gesamtverteidigung - liegt, welche die Verteidigungsfähigkeit der Schweiz in allen Bereichen stärkt.
Im dritten Teil ging KKdt Süssli auf die Rolle der Berufsunteroffiziere E5 ein. Er hob den Mut sowie die visionäre Entwicklung und Einführung des Leitbildes der Unteroffiziere besonders hervor. Anhand des Projekts zur Einführung der Funktion des Führungsgehilfen des Bataillons- bzw. Abteilungskommandanten betonte er die Bedeutung einer aktiven Ermöglichungskultur. Anstatt nach Gründen zu suchen, warum etwas nicht machbar ist, forderte er die Teilnehmenden dazu auf, diese Idee proaktiv zu unterstützen und deren Umsetzung zu fördern.
Schwerpunkte: Innoforce, AI-Prompting und Digitalisierung
Ein zentraler Schwerpunkt des Seminars war die Auseinandersetzung mit Innoforce – einer Initiative zur Förderung von Innovationsprojekten innerhalb der Armee. Im ersten Teil der Weiterbildung fand ein Workshop zum Thema «AI-Prompting» statt. Dabei erweiterten die Teilnehmenden ihr Wissen über die Anwendung moderner Large Language Models (LLMs). Eindrucksvoll wurde aufgezeigt, wie mithilfe dieser Tools Unterrichtsplanung, Protokollerstellung, Bildgenerierung und weitere Aufgaben vereinfacht und effizienter gestaltet werden können. Dies führt nicht nur zu höherer Präzision, sondern auch zu deutlicher Zeitersparnis. Das Thema markierte einen wichtigen Schritt in der Weiterbildung im Umgang mit modernen Technologien und wurde intensiv diskutiert.
Am zweiten Seminartag stand erneut die Initiative Innoforce im Fokus. Mathias Maurer, CEO von Innoforce, stellte eine Reihe von Innovationsprojekten vor. Dabei wurden neue Ansätze zur Integration von Innovationen in die militärische Praxis vorgestellt. Ziel dieser Projekte ist es, die Effizienz der Armee langfristig zu steigern und die Potenziale neuer Technologien optimal zu nutzen.
Führung und Leadership im Kontext der Schweizer Armee
Oberst i Gst Niklaus Jäger, Kommandant des Kommandos Führung und Kommunikation (KFK) an der HKA, stellte die Aufgaben seines Kommandos vor. In einer angeregten Diskussion mit den Teilnehmenden erarbeitete Oberst i Gst Jäger das Führungsverständnis der Armee und erläuterte dessen Bedeutung im Kontext der Führungsgrundsätze der Schweizer Armee. Dabei betonte er die Bedeutung von Leadership als Schlüsselkompetenz zur Bewältigung komplexer Herausforderungen im militärischen Umfeld.
Workshop zur Nachwuchsgewinnung
Chefadjutant René Salzmann leitete den Workshop zur Gewinnung von Berufsunteroffizieren im Aufstieg. In einem offenen Austausch wurden Herausforderungen und Lösungsansätze diskutiert.
Fazit
Das Seminar 1/2025 der Berufsunteroffiziere E5 in Colombier bot eine wertvolle Plattform für Austausch und Weiterbildung. Besonders hervorzuheben ist der Austausch mit dem Chef der Armee, KKdt Thomas Süssli, der die Wichtigkeit einer aktiven Ermöglichungskultur betonte. Die Schwerpunkte Digitalisierung, KI-gestützte Prozesse und Innovationsförderung durch die Initiative Innoforce wurden praxisnah vermittelt und intensiv diskutiert. Auch der Workshop zur Nachwuchsgewinnung zeigte neue Ansätze auf. Das Seminar stärkte den Korpsgeist und lieferte den Teilnehmenden wertvolle Impulse für die Weiterentwicklung ihrer Führungs- und Fachkompetenzen